Ein Schiff ist gekommen – über die A5 und die A8
Wie kommt eine 11 Meter lange, 3,80 Meter breite und 3,70 Meter hohe Yacht von einem beschaulichen Luftkurort im Nordschwarzwald nach Stuttgart-Weilimdorf?
Eigentlich ganz einfach. Über die Autobahnen A5 und A8. Doch der Reihe nach: Anfang Oktober ging es für unsere Experten für Schwer- und Großtransporte in den schönen Nordschwarzwald, genauer gesagt nach Ottenhöfen. Die 3200 Seelen-Gemeinde zeichnet sich in erster Linie durch ihre idyllische Lage und die gute, frische Luft aus. Einen Yachthafen sucht man dort erwartungsgemäß vergeblich. Stattdessen war der elegante 11 Meter-Motorcruiser, der umziehen sollte, auf einem Bauernhof im Trockenen geparkt. Von dort ging es erst einmal samt Bootsanhänger auf unseren 2-Achs-Tiefbett-Sattelauflieger. Mit einem vor Ort verfügbaren Traktor und hoher Rangierkunst konnte das Wasserfahrzeug exakt platziert und für die Überlandfahrt sicher verankert werden.
Das Verladen und die Sicherung machen bei solchen überbreiten und überhohen Großtransporten nur einen Teil unserer Arbeit aus. Zu den Transportvorbereitungen gehören eine sorgfältige Routenplanung unter Umgehung von Hindernissen wie (zu) tiefe Tunnel, ebenso wie die Einholung aller erforderlichen behördlichen Genehmigungen und die Einhaltung der Auflagen für einen sicheren Straßentransport. Ein Beispiel: Die Durchführung von Sondertransporten mit Breiten über 2,50 Meter sind häufig nur zu verkehrsarmen Zeiten, also spät abends und in der Nacht möglich. In diesem Fall waren auch Begleitfahrzeuge mit Wechselverkehrszeichen-Anlage vorgeschrieben. Klar, dass die Fahrer des LKW und der Sicherheitseskorte zudem auch über die notwendigen Zusatzqualifikationen verfügen müssen.
Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, konnte unser Schiff endlich auf große (Autobahn-)Nachtfahrt gehen: In den Abendstunden dockten wir unsere Scania-Zugmaschine mit 16 Liter-V8-Aggregat in Ottenhöfen an den reisefertigen Tiefbett-Sattelauflader an. Über Rastatt, Karlsruhe und Pforzheim ging es nach Weilimdorf, wo die Motoryacht wohlbehalten an ihrem neuen zwischenzeitlichen „Heimathafen“ ankam.
Sobald das Boot endgültig wieder in See sticht, wünschen wir als Asphalt-Kapitäne den Schiffslenkern immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.